Batterieforschung

Kabellose Geräte, grüner Strom zu jeder Zeit und vor allem Elektroautos sind nur möglich dank Batterien. Leistungsstarke Batterien sind der Schlüssel für viele Produkte. Die Beherrschung der Batterietechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Material über die Zelle bis hin zum Recycling ist deshalb das Ziel der BMBF-Förderung.

Zukünftig sollen leistungsstarke Batterien aus Deutschland kommen

Seit 2007 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) intensiv im Bereich der Batterieforschung. In verschiedenen Fördermaßnahmen werden Aspekte wiederaufladbarer Batterien untersucht: Von der Grundlagenforschung über die Materialentwicklung bis hin zur Prozesstechnologie und Produktionsmethodik und dem Transfer in die Industrie wird die gesamte Wertschöpfungskette der Lithium-Ionen-Batterie abgedeckt. Zusätzlich werden alternative Batterietechnologien wie z. B. Natrium-Ionen-, Metall-Luft- oder Metall-Schwefel-Batterien betrachtet, die zukünftige Batterietechnologien darstellen können. Im Fokus stehen dabei die Erhöhung von Energiedichte und Schnellladefähigkeit, von Sicherheit und Lebensdauer sowie Aspekte der zirkulären Wirtschaft wie beispielsweise Recycling und die Substitution kritischer oder toxischer Rohstoffe. Zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung exzellenter Batterieforschungsaktivitäten sowie der Anzahl der Batterieforscher in Deutschland runden das Programm ab.

In der Hightech-Strategie 2025 (HTS 2025) hat die Bundesregierung gemeinsame ressortübergreifende Ziele formuliert, die unter anderem zu einer internationalen Stärkung der Position Deutschlands in der Forschung und Entwicklung beitragen. In der Batterietechnologie wird die technologische Unabhängigkeit und Souveränität Deutschlands sowie eine vollständige Abdeckung der Wertschöpfungskette am Standort Deutschland – von den Rohstoffen über die Material- und Zellherstellung bis hin zu vollständigen Batteriesystemen – angestrebt.

Um diese Ziele zu erreichen hat das BMBF sein bisheriges Dachkonzept gezielt weiterentwickelt und seine Batterieforschungsaktivitäten mit dem BMBF-Dachkonzept Batterieforschung neu ausgerichtet. Mit neuem Namen und stärkerer Fokussierung auf den effizienten Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Anwendung gibt das Dachkonzept dem Batterieökosystem neuen Schub. Die einzelnen Batterieforschungsaktivitäten des BMBF sind auf der Unterseite „Forschungsschwerpunkte“ beschrieben.

In Fragen der strategischen Forschungsausrichtung zu elektrochemischen Energiespeichern berät der Beirat Batterieforschung Deutschland das BMBF. Der Beirat setzt sich aus hochrangigen Vertretern aus Industrie und Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Batterien zusammen. Er verabschiedet zudem das Programm des zweiten und dritten Tages des Batterieforums Deutschland.

 

Batterieforschung auf europäischer Ebene

In der 2017 gegründeten europäischen Batterieallianz (EBA) verfolgt die Bundesregierung auf europäischer Ebene das Ziel, eine wettbewerbsfähige Wertschöpfungskette für nachhaltige Batteriezellen aufzubauen. Eine technologische Abhängigkeit von ausländischen Mitbewerbern soll hierdurch vermieden werden. Und gleichzeitig soll das volle Potential für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen im Batteriesektor ausgeschöpft werden. Die Plattform EBA versammelt die europäische Kommission, interessierte EU-Mitgliedsländer, die europäische Investitionsbank (EIB) sowie entscheidende industrielle Stakeholder und Innovationstreiber unter einem Dach. Mit dem strategischen Aktionsplan für Batterien wurden konkrete Maßnahmen formuliert, die zur Etablierung eines innovativen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen „Batterie-Ökosystems“ in Europa beitragen. Beispielsweise ist die Unterstützung des Aufbaus einer europäischen Batteriezellfertigung Teil des Aktionsplans. Hierzu gehört auch LiPLANET, eine Austausch- und Vernetzungsplattform der europäischen Pilotlinien zur Fertigung von Lithium-basierten Batteriezellen.

Im Februar 2019 startete die European Technology and Innovation Platform (ETIP) on Batteries „Batteries Europe“. Diese Maßnahme wird noch bis 2025 fortgesetzt. Batteries Europe soll Forschungs- und Innovationsagenden sowie Roadmaps entwickeln und aktualisieren, um die Entwicklung von Batterieprojekten sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene zu fördern. Darüber hinaus wird die Plattform die Fachcommunity beim Informations- und Erfahrungsaustausch zu Best Practices, Forschung und dem Zugang zu Finanzmitteln unterstützen. Sie wird damit für die Stakeholder als Art „single entry point“ fungieren und die Bemühungen öffentlicher und privater Partner und anderer Batterieaktiver F&E-Akteure erleichtern. Diese Entlastung soll durch Veranstaltungen, thematische Treffen und Netzwerkmöglichkeiten erreicht werden. Die Plattform wird von InnoEnergy, zusammen mit der European Energy Research Alliance (EERA) und der European Association for Storage of Energy (EASE) koordiniert.

Im Rahmen von Horizont Europa – dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union – wurde das Partnerschaftsprojekt BATT4EU ist eingerichtet. Es zielt darauf ab, eine wettbewerbsfähige und nachhaltige europäische industrielle Wertschöpfungskette für Elektromobilität und stationäre Batterieanwendungen zu schaffen. Es handelt sich um eine vertragliche öffentlich-private Partnerschaft, die – auf der öffentlichen Seite – die Europäische Kommission und – auf der privaten Seite – die BEPA, die alle Batterie-Akteure aus der europäischen Forschungsgemeinschaft zusammenführt, umfasst. Entsprechend wird BATT4EU von einem Partnerschaftsrat geleitet, der sich aus der Verbandsdelegation des BEPA und Delegierten der Europäischen Kommission zusammensetzt. BATT4EU soll den Akteuren der Batterie-Wertschöpfungskette in der EU Planbarkeit bieten. Die Partnerschaft ist eine langfristige und koordinierte Anstrengung, die Industrie, Forschung und den öffentlichen Sektor einbezieht und bündelt. Die Vision von BATT4EU ist es, bis 2030 in Europa das weltweit beste Innovations-Ökosystem zu schaffen, um eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und kreislauffähige europäische Batterie-Wertschöpfungskette zu fördern und den Wandel zu einer kohlenstoffneutralen Gesellschaft voranzutreiben.

Die sektorübergreifende Forschungsinitiative Battery 2030+ bringt die wichtigsten europäischen Akteure im Bereich der Forschung und Entwicklung von Batterien zusammen. Ein Ziel von Battery 2030+ ist es, eine langfristige Roadmap für zukunftsweisende Batterien zu entwickeln. Hierbei steht der Aufbau einer europäischen Batteriezellfertigung im Fokus. Beim Konzept Batterie 2030+ geht es nicht um die Entwicklung einer bestimmten Batteriechemie, sondern darum, die Leistungsfähigkeit digitaler Technologien wie künstliche Intelligenz zu nutzen. Dadurch soll der Entwicklungsprozess zukünftiger, vernetzter Batterien vorangebracht werden.